1971-1991

Sie beginnt mit dem Zusammenschluss der beiden Gemeinden Oedheim und Degmarn im Jahr 1971 und mit der Verschmelzung der beiden Feuerwehren. Geprägt sind diese 20 Jahre aber auch durch einen spektakulären Brand in der Oedheimer Ortsmitte, sowie durch große Festlichkeiten. In einem Fall ist dies das 111-jährige Jubiläum der Feuerwehr, bei dem die musikalischen Gäste aus dem schwedischen Degerfors eine wichtige Rolle spielen. Im zweiten Fall ist es die 750-Jahr-Feier der Kommune, bei dem es zur offiziellen Partnerschaft zwischen Oedheim und Degerfors kommt. Und daran hat auch die Feuerwehr ihren Anteil. Zahlreiche weitere Einsätze kommen hinzu – feuerlicher und feierlicher Art.

1971 Am 1. April berät und beschließt der Ausschuss über die Gründung einer Jugendfeuerwehr, die am 30. Juni ihre erste Übung hat und bis 1977 existiert. Am 10. Juli übt die Wehr beim Aussiedlerhof Klotz im Neudorf, wobei das Wasser dem Kocher entnommen wird. Ihr besonderes Gepräge erhält diese Übung dadurch, dass sie mit 34 Grad Wärme die heißeste seit Menschengedenken ist – so jedenfalls sagen ältere Feuerwehrkameraden. Am 30. Oktober steht eine außerordentliche Generalversammlung ganz im Zeichen des Zusammenschlusses von Oedheim und Degmarn, damit auch der seither selbständigen Wehren. Die Degmarner Kameraden bilden ab sofort den III. Zug mit Gerhard Riegg als Zugführer; die beiden Oedheimer Züge werden von Gebhard Keicher und Anton Baumgart geleitet. Am 13. Dezember wird die derzeit noch gültige Satzung der ,Freiwilligen Feuerwehr Oedheim und Degmarn‘ beschlossen. Danach rekrutiert sich die Wehr aus Männern ab dem 18. Lebensjahr, die sich zu längerer Dienstleistung – mindestens zehn Jahre – verpflichten.

1972 Am 10. September brennt mitten im Ortskern bei einem Großbrand die Pfarrscheuer nieder und gefährdet Dutzende von Cebäuden in der Nachbarschaft. Der Schaden beläuft sich auf rund 140 000 Mark. (Siehe hierzu die Bilder)

1974 Am 18. Januar füllt die Wehr das Schwimmbecken des nagelneuen Oedheimer Hallenbades mit Wasser. Dieses wird einem Hydranten entnommen, das Bad am 25. Januar dann eingeweiht. Oedheims Jugendfeuerwehr gestaltet, wie in den Folgejahren wiederholt, am Faschingsdienstag einen gut besuchten Kinderfasching. Am 24. April brennt das Oedheimer Sportheim aus. Ausgebrochen ist das Feuer in der Küche; es entsteht ein Schaden von rund 100 000 Mark. Am 13. Oktober eröffnet Oedheims Wehr mit einem ,Tag der offenen Tür‘ die bundesweite Brandschutzwoche.

1975 Am 24. September wird die Altersabteilung der Wehr gegründet – gedacht für Kameraden, die nach 25 Jahren vom aktiven Dienst befreit sind und dennoch weiter dabei sein wollen.

1976 Am 30. April weiht Oedheims Wehr bei einem Frühlingsfest in der Au ihr neues, eigenes Festzeit, dessen Gerüst aus der im November 1975 abgebrochenen Empore der Mauritius-Kirche entstanden ist. Aus Anlass dieses Festes werden zahlreiche ,Stiftungen‘ gemacht: ein Schwein, 100 Liter Bier, das gesamte Brot, Zwetschgenwasser, Schnaps, Wein, Most… Am 16. und 17. Oktober zur Kirchweih hat das neue Zelt seinen ersten Großeinsatz im Schulhof der Alten Schule, wobei der Wein aus einem Nachbau des Oedheimer Kastenbrunnens fließt – und zwar reichlich. Intensiv beraten wird im Laufe dieses Jahres die Gestaltung des 110-jährigen Jubiläums, das allerdings erst 1977 begangen werden soll.

1977 Vom 17. bis 20. Juni begeht die Wehr mit einem großen Fest ihr 110-jähriges Jubiläum. Insgesamt werden 20 000 Besucher gezählt, darunter auch das Musikkorps aus dem schwedischen Degerfors. Die Wehr erhält als ,Geschenk‘ von der Kommune ein nagelneues und modernes TLF 16 im Wert von 200 000 Mark, das bei einem
Zeltgottesdienst geweiht wird. Es gibt einen großen Festzug, sowie mehrere bunte Abende und Leistungsübungen mit 46 Gruppen aus dem Unterland und dem österreichischen Tschagguns. Abgerundet wird das viertägige Programm durch ein Kinderfest am Montag und ein Fischerstechen auf dem Kocher. Im Anschluss an das große Fest kommt es allerdings auch zu kleineren Unstimmigkeiten mit der Kommune und dem Musikverein, die einer klärenden Aussprache bedürfen. Seinen ersten Einsatz hat das neue TLF 16 zusammen mit dem LF 8 beim Brand eines Remisengebäudes neben dem Oedheimer Rathaus am 1. September.

1978 Am 6. Februar findet der inzwischen zur Tradition gewordene Rosenmontagsball Ietztmalig zusammen mit dem Musikverein statt. Ab dem nächsten Jahr konzentriert sich die Wehr dafür umso mehr auf ihren ,Schmutzigen Donnerstag‘ in Degmarn. In Neckarsuim wird am 21. Mai das bronzene Leistungsabzeichen abgelegt, am 27. Mai dann das silberne in Kochertürn. Am Abend des 22. Mai muss wegen starker Regenfälle im Neudorf ein Keller leergepumpt werden, am 23. und 24. muss die Wehr das Freizeitzentrum ,Hirschfeld‘ vor der Überflutung sichern, den dortigen Damm erhöhen und bei der Bergung von Wohnwagen helfen.

1979 In llsfeld erringt man am 20. Mai das Leistungsabzeichen in Silber.

1980 Am 25. Januar entsteht bei einem Brand in einem abbruchreifen aber noch bewohnten Haus in der Hauptstraße ein Sachschaden von 30 000 Mark. Beide Löschfahrzeuge sowie Atemschutzträger sind im Einsatz. Am 7. Mai kommen bei einem Hubschrauberabsturz beide Insassen ums Leben. Die Wehr muss mit dem TLF 16 Posten beziehen, um bei einer möglichen Kerosin-Explosion sofort vor Ort zu sein. Am 1. Juni legt eine Mannschaft der Wehr in Neckarsulm das silberne Leistungsabzeichen ab.

1981 Am 23. Mai sind zwei Mannschaften aus Oedheim bei den Leistungsübungen in Schwaigern erfolgreich und erringen jeweils die Goldene Leistungsspange. Drei Personen müssen mit Hilfe der Atemschutzträger am 24. Juni bei einem Brand im Untergeschoß eines Einfamilienhauses in der Silcherstraße gerettet werden. Die Schadenshöhe beläuft sich auf 10 000 Mark; Ursache war eine brennende Zigarette.

1982 Der Degmarner TSA wird außer Dienst gestellt und beim Pächter des Lautenbacher Hofes gegen ein schlachtreifes Schwein eingetauscht. Der Degmarner Zug bekommt anstelle des Anhängers ein gebrauchtes, aber neu hergerichtetes Fahrzeug. Am 14. Januar kommt es im Kraftwerk an der Kocherbrücke zu einem Turbinen-Schwelbrand, bei dessen Bekämpfung Atemschutzträger eingesetzt werden müssen. Ein Todesfall durch eine CO-Vergiftung ereignet sich in einem Wohnwagen im Hirschfeldpark. Die Wehr rückt mit dem TLF 16 und dem LF 8 an, da von der Funkleitstelle Heilbronn Gasalarm ausgelöst worden ist, kann dann aber nur Erste Hilfe leisten – die leider erfolglos ist. Am 14. September stellt die Wehr ihren ,neuen‘ Mannschaftstransportwagen in Dienst. Aus Eigenmitteln der Wehr gekauft, wurde er auch von dieser ausgebaut und ausgerüstet. Der Kommune entstanden nur die reinen Materialkosten.

1983 In diesem Jahr hält in Oedheim mit zunächst drei tragbaren und zehn stationären Funkmeldeempfängern die ,Stille Alarmierung‘ ihren Einzug. Am 24. Januar brennt im Breitenweg eine Wohnung, verursacht durch Brandstiftung mit Benzin. Es entsteht glücklicherweise nur Sachschaden. Am 30. Oktober brennt in Degmarn ein ganzer Dachstuhl aus, wobei zwei Kinder ums Leben kommen. Einen weiteren Sohn rettet der türkische Familienvater gerade noch, zieht sich dabei aber erhebliche Verletzungen zu. Auch drei Feuerwehrleute werden durch herabfallende Trümmer verletzt.

1984 Am 29. März kommt es auf der Landstraße nach Degmarn zu einem Verkehrsunfall mit zwei Todesopfern.

1985 Am 3. August müss Oedheims Wehr im Kocher einen ertrunkenen Angler suchen und bergen.

1986 Degmarns Wehr bekommt am 24. Mai ein neues Tragkraftspritzenfahrzeug (TSF).

1987 In Kochertürn wird am 23. Mai ein Bronzenes Leistungsabzeichen errungen. Fast zwei Tage lang muss die Wehr am 24. und 25. Mai nach einem Jungen suchen, der in Degmarn beim Spielen in den Kocher gefallen und ertrunken war. Auch am 30. Juli muss wieder eine ertrunkene Person geborgen werden nach der rund drei Wochen lang gesucht wurde.

1989 Am 20. Mai wird das Bronzene Leistungsabzeichen in Bad Wimpfen errungen. Einen ,Tag bei der Feuerwehr‘ erleben am 14. August die Oedheimer Kinder beim Ferienprogramm. Am 21. Oktober erhält die Wehr ein Schlauchboot mit Außenbordmotor da sich in den letzten Jahren Ölunfälle und die Bergungen Ertrunkener gehäuft haben. Gleich ein Dutzend von Einsätzen meldet das Protokollbuch für dieses Jahr: Verkehrsunfälle mit einem Fahrzeugbrand, mehrfach ausgelaufenes Öl, mehrere Kellerüberschwemmungen mit Verschlammung, einen kleinen Flächenbrand beim Sportplatz. Am 13. September brennt es hinter dem Rathaus in einem Wohngebäude wobei hoher Sachschaden entsteht.

1990 Nach einem starken Gewitter am 30. Juni ist die Wehr mehrere Stunden mit der Straßenreinigung beschäftigt. Eine Katastrophe droht am 25. September, nachdem in einem Haus in der Hauptstraße ein Mann mit Selbstmord droht und sich mit Benzin anzünden will. Die Ortsmitte muss weiträumig abgesperrt, die Nachbargebäude und -geschäfte evakuiert werden. Kurz bevor ein Sonder-Einsatzkommando der Polizei eintrifft, gelingt es einem Oedheimer Arzt, den Mann von seinem Vorhaben abzubringen. 14 weitere, meist kleinere Einsätze, machen dieses Jahr zu einem der ereignisreichsten der jüngeren Vergangenheit.

1991 Oedheims Wehr begeht vom 28. Juni bis zum 1. Juli ihr großes Jubiläum mit einem ebensolchen Fest. Nicht dabei ist das neue LF 8. Zwar wurde es frühzeitig beraten, beschlossen und bestellt, doch kann es nicht mehr pünktlich zur Geburtstagsfeier geliefert und damit auch nicht geweiht werden. Ungeklärt ist zum Zeitpunkt des Festes auch noch die künftige Heimat der Wehr. Sie bleibt selbstverständlich in Oedheim, vermutlich aber nicht mehr im alten Ortskern. Keiner der Teilnehmer am städtebaulichen ldeenwettbewerb hat dort nämlich einen Standort für das dringend notwendige, neue Magazin gefunden. So wird sich dieses aller Wahrscheinlichkeit nach im erweiterten Salenbusch- Gewerbegebiet finden lassen. Wann? Das steht derzeit noch in den Sternen.

Außer Frage steht, dass Oedheims Freiwillige Feuerwehr – in der vorigen Rückschau oft nur ,Wehr‘ genannt – vor Ort bleiben muss. Denn Feuer wird es -,Wehr‘ weiß – solange geben, wie Menschen auf diesem Planeten leben werden. Nicht immer nur zu deren Wohl. Im anderen Fall muss es bekämpft werden – von Freiwilligen vor Ort. Und ,willig‘ kommt von ,wollen‘. Wehr weiß!